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Die Katze wäre eher ein Vogel
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Einfache Sprache
Hier ist der Trailer zum Film
Die Veranstaltung ist ein Film.
Der Film hat schwierige Inhalte.
Den Film hat Melanie Jilg gemacht.
Sie hat mit inter Menschen gesprochen:Bei inter Menschen sind
Erb· gut.
Geschlechts· teile.
Fort· pflanzungs· organe.
Hormone.
oder andere Merkmale.
anders, als Ärzt:innen erwarten.Das schwere Wort dafür ist Inter· sex.
Inter bedeutet: dazwischen.
Sex bedeutet: Geschlecht.
Inter· sex bedeutet: zwischen den Geschlechtern.
Das Eigenschafts· wort für Inter· sex ist inter.Inter· sex hat viele Erscheinungs· formen.
Manchmal erkennen Ärzt:innen:
Das ist ein inter Baby.
Manchmal finden sie heraus:
Das ist ein inter Erwachsener.
Manchmal bemerkt es niemand.
Denn Inter· sex ist keine Krankheit.Inter Menschen erleben Gewalt.
Viele Menschen sagen:
Inter Menschen sind krank.
Aber sie sind gesund.
Das ist seelische Gewalt.Viele Menschen denken:
Man muss inter Menschen operieren.
Weil sie krank sind.
Das ist kulturelle Gewalt.Man bewertet die Geschlechts· teile von inter Menschen.
Man operiert ihre Geschlechts· teile.
Obwohl sie das nicht wollen.
Das ist sexualisierte Gewalt.Eine nicht gewollte Operation verletzt den Körper.
Und schadet der Gesundheit.
Das ist körperliche Gewalt.Ärzt:innen üben diese Gewalt aus.
Das ist institutionelle Gewalt.Man behandelt inter Menschen schlechter,
als andere Menschen.
Inter Menschen haben weniger Möglichkeiten.
Das ist strukturelle Gewalt.Schwere Sprache
Vier intersexuelle Menschen erzählen von ihren Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen. Was bedeutet die Infragestellung des Geschlechts, einer der wichtigsten Identitätsgrundlagen in unserer Kultur. Sie erzählen von Fremdheit im eigenen Körper und Fremdheit in der Gesellschaft, die damit einhergehende Tabuisierung und zwanghafte Anpassung an die heterosexuelle Norm durch schwerwiegende Eingriffe in die (körperliche) Integrität eines Menschen; keine Möglichkeit sich auszudrücken, weil man schnell an Sprach- und Wissensbarrieren stößt und gleichzeitig die Sehnsucht nach Wahrnehmung und Anerkennung. Doch wo liegt das eigentliche Problem?
Der Film „Die Katze wäre eher ein Vogel“ (2007) von Melanie Jilg ist ein dokumentarisches Experiment. Er unterlässt alle Versuche das medizinisch-biologische „Phänomen“ Intersex zu erklären. Mediziner:innen kommen im Film nicht zu Wort. Ebenso wenig werden Bilder von „uneindeutigen“ Genitalien zu sehen sein. Viel mehr lässt Jilg in ihrem „visuelle Hörstück“ inter Menschen einfach nur zu Wort kommen – und hört aufmerksam zu.An dieser Stelle empfehlen wir euch wärmstens die Lektüre der Broschüre über Selbstbestimmte Familienplanung von Tristan Marie Biallas.
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Melanie Jilg
Medienkünstlerin
Melanie Jilg lebt und arbeitet in München als freie Dipl. Medienkünstlerin an unterschiedlichen, meist gesellschaftskritisch motivierten, audiovisuellen Projekten. Zusammen mit Menschen aus anderen Fachbereichen werden liebend gern die Grenzen von Seh- und Lesgewohnheiten ausgelotet und überschritten.